Die Hornkapsel muss wachsen, Hufpflege ja, zaubern nein …

Gute und unproblematische Hufe zu erhalten, ist die eine Sache. Hufe, deren Kapsel bereits aus der Form geraten ist und / oder problematische Stellungen des Hufbeins haben, auf den richtigen Weg zu bringen, ist oftmals aufwändiger.

Oft sieht man tolle Vergleichs-Hochglanzbilder Hufe vor und nach der Bearbeitung aussiehen. Dem Betrachter muss aber klar sein, dass der Huf bis zu einem Jahr braucht, um vollständig herunterzuwachsen. Die sichtbare Hornkapsel ist immer Vergangenheit. Die Bearbeitung zielt also nicht nur darauf ab den Huf nun möglichst bequem zu gestalten, sondern auch ein anatomisch korrektes und für das Pferd passende Nachwachsen der Hornkapsel zu erreichen.

… es braucht Geduld und einen Plan!

Je größer die notwendige Umstellung ist, desto länger kann es brauchen, bis ein tolles Ergebnis sichtbar wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass zwischen extremen vorher / nachher Bildern oft mehrere Bearbeitungstermine liegen. Bei Hufen mit vielen Abweichungen, muss oft sogar eine Entscheidung getroffen werden, welches Problem man als erstes beheben muss und welches Hufproblem unter Umständen vorerst sogar in Kauf genommen wird.

Ich lege mir also eine Strategie zurecht und versuche einen möglichst genauen Plan vor dem inneren Auge zu haben. Mein Ziel dabei ist, dass das Pferd zu jeder Zeit laufen kann (Achtung: das heißt nicht zwingend, dass immer eine aktive Nutzung möglich ist!). Diesen Plan kommuniziere ich gerne mit dem Besitzer.

Hier habe ich nun einmal ein Beispiel eines Hinterhufes, in diesem Fall musste ich nichts mit dem Besitzer besprechen. Denn der Huf gehört zu meiner Betty.

Alle Bilder stammen aus dem Jahr 2018 und zeigen Hufe innerhalb eines knappen halben Jahres. Auf allen Bildern ist der Hinterhuf nicht frisch bearbeitet worden sind. Vielmehr ist der Huf zur Bearbeitung fällig! Von dem Hufstatus ganz zu Anfang habe ich leider keine Bilddokumentation.

Kurze Geschichte zu Bettys Problemhuf

Gekauft habe ich Betty Ende 2016 deutlich übergewichtig, etwas zu großen Hufen und mit schlechter Rückenmuskulatur, sie war zu dem Zeitpunkt gerade noch 11 Jahre alt. Wir hatten allerlei Baustellen zu bewältigen – auch außerhalb der Hufe. In der Zwischenzeit hatte sie eine annehmbare Muskulatur entwickelt und über 50 Kilogramm Gewicht verloren. Trotzdem dreht sie im Bewegungsablauf weiterhin auf der Hinterhand rechts und setzt das Bein im Bewegungsablauf zu sehr mittig unter den Körper.

Auf den Bildern sieht man, dass die Trachtenlandeplätze deutlich harmonischer geworden sind. Die Zwangsituation des Ballenbereiches hat sich vollständig entspannt und die weiße Linie ist schmaler, was nicht zuletzt für eine bessere Aufhängung in der Hornkapsel spricht. Auch der Tragrand lateral zerfranst nicht mehr.